Nachhaltigkeit

Swisscontact fördert die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Integration aller Menschen. Als Arbeitgeberin legen wir Wert auf eine ausgeglichene Führungsstruktur und familienfreundliche Arbeitsbedingungen. In unseren Projekten beziehen wir die geschlechtliche Perspektive in alle unsere Aktivitäten mit ein. Beispielhaft dafür steht das Projekt «Rural Opportunities» in Honduras. Dieses hat zum Ziel, die Produktivität und das Einkommen von vulnerablen Bevölkerungsgruppen zu verbessern, wie etwa jungen Menschen und Frauen im Tourismussektor sowie in den Sektoren Cashewnüsse, Früchte und Milchprodukte. Ausgehend von einer vertieften Analyse entwickelte das Projektteam eine Strategie, um die geschlechtsspezifischen Diskrepanzen zu überwinden. Es wurde festgestellt, dass Frauen in den Leitungsgremien von Kooperativen untervertreten sind, obwohl ihre Partizipation als Mitglieder für die Kooperative essenziell ist. Deswegen wurden diese Organisationen eng begleitet, mit dem Ziel, die Beteiligung der Frauen zu fördern. Das führte dazu, dass Frauen nun die Komitees der Cashew-Verarbeitungsstätte sowie der Milchverarbeitung leiten. Zudem wurden Sensibilisierungskampagnen auf sozialen Medien umgesetzt, um ein Bewusstsein für die unterschiedliche Arbeitsbelastung von Frauen und Männern zu schaffen. Die Einführung von zeitsparenden Technologien (z.B. Unkrautmaschinen und Handkarren) hatte einen nachhaltigen Effekt auf die Arbeitsbelastung, womit die Frauen nun mehr Kapazitäten haben, um in Entscheidungsprozessen mitzuwirken.

Mit dem Zugang zu transparenten und erschwinglichen Finanzprodukten, -kanälen und 
-dienstleistungen ermöglicht Swisscontact unternehmerisch orientierten Menschen die aktive Teilnahme am Wirtschaftsleben. Ein Beispiel für Mikrofinanzierungen ist das Projekt «M4C – Making Markets Work for the Chars» in Bangladesch. Die Flussgebiete Bangladeschs (Chars) haben das Potenzial, zu einer wichtigen Produktionszone zu werden, aber dem leistungsschwachen Marktsystem fehlt es an Investitionen, und die Kreditinstitute sind nicht interessiert, da die häufigen Überschwemmungen in der Region ein zu hohes Risiko hinsichtlich Produktionsausfällen darstellen. Das Projektteam nahm den Dialog mit mehreren Finanzinstituten und nationalen Entwicklungsprogrammen auf, damit diese Zweigstellen auf dem Land aufbauen und saisonale Darlehen vergeben, die dann verfügbar sind, wenn die Landwirtinnen und Landwirte mit den Zahlungen von Betriebsmitteln oder anderen landwirtschaftlichen Investitionen beginnen. Die Rückzahlungspläne berücksichtigen die Tatsache, dass die Landwirtinnen und Landwirte auf den Erlös aus dem Verkauf ihrer Ernten oder Viehbestände angewiesen sind. Die Char-Bäuerinnen und -Bauern haben sich als verlässliche Kreditnehmende erwiesen, die sich an die Rückzahlungsbedingungen der Darlehen halten, sodass kaum Ausfälle verzeichnet werden.

Swisscontact fördert Kompetenzen und Praktiken, die zum Umweltschutz beitragen und sucht aktiv nach Lösungen für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen. In verschiedenen Projekten werden «grüne Sektoren» wie Recycling und nachhaltiger Transport mit entsprechendem Know-how gefördert und umweltfreundliche Unternehmen gestärkt. Das Projekt «Markets for Recycling» in Bolivien unterstützt lokale Unternehmen beim Aufbau von Geschäftsmodellen zur Verwertung von Abfällen aus dem Transportsektor, zum Beispiel Reifen, Bleibatterien und Metallschrott. Damit werden CO2-Emissionen eingespart, und es gelangen weniger Schadstoffe in die Umwelt. Gleichzeitig werden neue Stellen geschaffen, und die Unternehmen wachsen.  Gemeinsam mit lokalen Akteuren setzt das Projektteam verschiedene Massnahmen um: Zum Beispiel werden Gesetzesentwürfe ausgearbeitet, welche die Hersteller bezüglich schonenden Ressourceneinsatzes und Recycling in die Pflicht nehmen; verschiedene Webinare und Veranstaltungen sowie Sensibilisierungskampagnen zu den Themen Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft stehen auf dem Programm. Zudem wurde eine App entwickelt, welche die Abfallerzeuger mit grünen Unternehmen und Abfallsammlern zusammenbringt, um die Rücknahme zu erleichtern.

Swisscontact fördert transparente, verantwortungsvolle, partizipative und effektive Entscheidungsprozesse und stärkt Regierungsinstitutionen, die Wirtschaftswachstum, menschliche Entwicklung und sozialen Zusammenhalt fördern. Das Projekt «Skills Development Programme» (SDP) in Kambodscha unterstützt junge Frauen und Männer mit geringen Qualifikationen in ländlichen Gegenden dabei, Zugang zu einer menschenwürdigen Beschäftigung und einem höheren Einkommen zu erhalten. Mithilfe des «Inclusive Systems Development» (ISD)-Ansatzes werden die Hindernisse, auf die die jungen Menschen beim Zugang zu Berufsbildung und Beschäftigung stossen, systematisch analysiert. Um sie zu überwinden, legen Regierungsvertreter, Privatsektor und Bildungsbereich gemeinsam Massnahmen fest. Die Eigenverantwortung der Partner ist von Anfang an hoch, da sie die inhaltliche Arbeit anführen, während das Projektteam die Rolle des Moderators übernimmt. Ergebnis dieses Prozesses sind detaillierte Vereinbarungen mit Zielen und Meilensteinen zur Umsetzung von Berufsbildungs- und Beschäftigungsmassnahmen sowie Finanzpläne, in denen die Kosten und Sachleistungen aller Akteure detailliert aufgeführt sind.