Gemeinsame Schaffung eines Ausbildungsangebots mit öffentlichen und privaten Partnern: Durch öffentlich-private Partnerschaften mit kenianischen und ausgewählten multinationalen Unternehmen wird gemeinsam ein Ausbildungsangebot für Klempner und Elektroinstallateure geschaffen. Einerseits wird das Projekt jungen kenianischen ArbeitnehmerInnen mit neuen Qualifikationen den Zugang zu angemessenen Arbeitsplätzen an sicheren Arbeitsplätzen und ein höheres Einkommen ermöglichen. Andererseits werden die Arbeitgeber von den Leistungen der besser ausgebildeten und produktiven Arbeitnehmenden profitieren.
Das Projekt richtet sich an junge Männer und Frauen über 18 Jahre, die eine vierjährige Sekundarschule und ein einjähriges Handwerkszeugnis oder eine gleichwertige Ausbildung abgeschlossen haben. Es zielt darauf ab, ihre technischen Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen bei der Installation von Elektro- und Sanitärinstallationen zu verbessern. Das Projekt wird sich auch mit ihrer Arbeitseinstellung in Bezug auf Sicherheitsstandards, Zeitmanagement und die effiziente und nachhaltige Nutzung von Materialien und Ressourcen befassen.
Erarbeitung eines Business Case für die duale Ausbildung: Das Projekt zielt darauf ab, die Unternehmen dafür zu sensibilisieren, dass sich ein integriertes Lernprogramm, das schulische Theorie mit praktischen Kursen und einer in den Unternehmen verankerten Ausbildung am Arbeitsplatz verbindet, langfristig auszahlt. Die Entwicklung eines solchen Modells ist mit Risiken verbunden, die ein einzelnes Unternehmen wahrscheinlich nicht übernehmen kann und die daher verteilt und teilweise von einem Dritten getragen werden müssen; dies ist der Raison d'être dieses Projekts.
Das Projekt zur dualen Ausbildung zielt auf eine systemische Wirkung ab, die über den unmittelbaren Nutzen für das Unternehmen oder den Auszubildenden hinausgeht, um Veränderungen zu bewirken, die einer breiteren Gruppe von Unternehmen und ihren Netzwerken zugute kommen und die auf Sektorebene über die Projektdauer hinaus nachhaltig sind.
Die Vision des Projekts ist, dass die junge Generation in Kenia mit beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen ausgestattet wird, die auf dem Baumarkt gefragt sind, so dass sie Arbeitsplätze finden, ein solides Einkommen erwirtschaften und langfristige Karrieren verfolgen können. Erreicht werden soll dies durch die Einrichtung eines von der Industrie geleiteten, staatlich anerkannten und zertifizierten Berufsbildungsprogramms für technisch anspruchsvolle Berufsprofile im kenianischen Bausektor. Diese duale Ausbildung ist eine kostengünstige Alternative, die vom privaten Sektor getragen wird, da sie in den Unternehmen verankert ist. Sie gewährleistet eine enge Verbindung zwischen den drei Ausbildungsorten: praktische Ausbildung in Unternehmen, praktische Kurse in Werkstätten und theoretischer Unterricht in Ausbildungszentren. Es ist eine Vision, bei der die notwendigen Mechanismen geschaffen werden, um eine nachhaltige Finanzierung durch die Marktakteure (Unternehmen, Regierung, Studierende) zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Bildungspläne den Anforderungen eines sich dynamisch entwickelnden Marktes entsprechen.
Systematische Änderung der Art und Weise, wie Unternehmen Personal einstellen und ausbilden: Ziel ist es, dass bis zum Ende der ersten Projektphase im Jahr 2025 die führenden Sanitär- und Elektroinstallationsunternehmen in Kenia das duale Berufsbildungsprogramm als wichtigstes Mittel zur Rekrutierung und Ausbildung der neuen jungen Arbeitskräfte eingeführt haben. Die Finanzierung wird hauptsächlich durch die Unternehmen sichergestellt, aber auch von der Regierung kofinanziert. Das Kompetenzniveau wird von der Industrie und den staatlichen Ausbildungs- und Akkreditierungsinstituten anerkannt. Sowohl die Unternehmen als auch die Ausbildungsanbieter haben Kompetenzen und Kapazitäten für die Ausbildung von Jugendlichen aufgebaut.
Ergebnisse der Anfangsphase 2021: Dem Projekt ist es gelungen, den für den kenianischen Kontext am besten geeigneten Prototyp der dualen Ausbildung zu entwickeln und private Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und andere relevante Akteure ins Boot zu holen, um das duale Ausbildungsmodell effizient und effektiv umzusetzen. Die Akteure einigten sich auf eine zweijährige Ausbildung für Sekundarschulabsolventen, die von den Unternehmen eingestellt und von betrieblichen AusbilderInnen in praktischen Branchenkursen und theoretischem Unterricht geschult werden, so dass die Absolventen des Programms die kenianische Qualifikationsstufe 4 erreichen. Am Ende der Anfangsphase haben sich 20 der führenden Elektro- und Sanitärunternehmen vertraglich verpflichtet, sich aktiv an dem Projekt zu beteiligen, einschliesslich der jährlichen Aufnahme von Auszubildenden, der Zahlung der Ausbildungsgebühren und der Bereitstellung von betrieblichen Betreuern für die Auszubildenden. Zwei führende Privatschulen wurden ausgewählt und damit beauftragt, die Lehrpläne mit Schweizer Experten zu überarbeiten. Es wurde ein Netzwerk von globalen und Schweizer Partnern aufgebaut, die ihr Fachwissen und ihre Ressourcen zur Verfügung stellen (z.B. für die Renovierung und Ausstattung von Schulen). Zu den globalen Partnern gehören die Geberit AG, Schneider Electric, Siemens und Schindler. Mit der staatlichen Institution (NITA) wurde vereinbart, sie in die Lehrplangestaltung und Akkreditierung einzubeziehen.
Umsetzungsphase 2022-2025 - geplante Interventionsbereiche:
Einführung und Umsetzung einer hochwertigen dualen Berufsbildung in Nairobi und Mombasa: Aufbau der Kapazitäten von Ausbildungsinstitutionen und privaten Unternehmen zur Umsetzung der dualen Ausbildung; Entwicklung von Lehrplänen, Lehrmaterialien, Weiterentwicklung von Ausbildern und Gestaltung von qualitativ hochstehenden Workshops
Die Anerkennung durch den öffentlichen Sektor wird sichergestellt und Einrichtung eines Kofinanzierungsmechanismus: Die Nationale Behörde für industrielle Ausbildung (NITA) genehmigt das Modell, die Unternehmen, die Schulen und die Lehrpläne; das Gesamtfinanzierungsmodell für die duale Lehrlingsausbildung wird fertiggestellt; die Privatunternehmen erhalten Zugang zum NITA-Abgabefonds, um die duale Ausbildung zu finanzieren.
Aufbau von Kapazitäten in Unternehmensnetzwerken: Unternehmensnetzwerke, die zusammenarbeiten möchten, um die Gesamtleistung und die Qualitätsstandards der Branche zu verbessern, werden befähigt.
Unterstützung der institutionellen Partner für die Ausweitung des dualen Ausbildungsmodells: Berufsschulen fördern die duale Ausbildung und werben neue Arbeitgeber im Rahmen ihrer Unternehmensentwicklungsstrategie an; Berufsschulen und Verbände sind in der Lage, den neuen Arbeitgebern, die das Modell der dualen Ausbildung übernehmen, die notwendige Unterstützung zu bieten.
Das Projekt ist finanziert von der Hilti Foundation. Es ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.