Mehr als ein Jahrzehnt nach der Revolution ist Tunesien immer noch mit einer endemischen Arbeitslosigkeit konfrontiert, von der junge Frauen und Männer, insbesondere Akademiker, betroffen sind, sowie mit deren wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen. Zu den Faktoren, die die Arbeitsuchenden schwächen, gehört ihr geringes Niveau an technischen und beruflichen Qualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt benötigt werden.
Das tunesische Berufsbildungssystem muss heute sowohl die Bedürfnisse der Wirtschaft berücksichtigen als auch die Herausforderung der Kompetenzentwicklung und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit annehmen. Um dies zu erreichen, muss das System den erforderlichen Wandel vollziehen, indem es alle Berufsbildungsakteure, Berufsverbände und Unternehmen in allen Phasen des Berufsbildungsprozesses miteinbezieht.
Das Takween-Programm ist Teil der tunesischen Vision, die auf einer Verbesserung der Gouvernanz und der Qualität des Berufsbildungssystems beruht, mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitssuchenden zu stärken. Das Takween-Programm ist eine Fortsetzung des Programms "Formation et Intégration Professionnelle en Tunisie" (PFIPT, 2013-2021), das im tunesischen Berufsbildungssystem wichtige Innovationen verankert hat. Damit wurden die Grundlagen geschaffen, die in Bezug auf Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Eingliederung überzeugend sind und ein hohes Potenzial für die Institutionalisierung, die Verankerung im Privatsektor und die Finanzierung aufweisen. In einer ersten Phase wird das Programm das Angebot an beruflicher Weiterbildung auf alle Wirtschaftssektoren des gesamten tunesischen Staatsgebietes ausweiten, einen Qualitätssprung in Bezug auf die pädagogischen Methoden und die Anpassung an den Arbeitsmarkt́ durchsetzen und die Kapazitäten und das Engagement der öffentlichen und privaten Akteure, die Träger der beruflichen Bildung sind, ausbauen. |
Das Programm verfolgt vier transversale Interventionsbereiche:
Skalierung der technischen Berufsbildung auf der Grundlage von öffentlich-privaten, ko-zertifizierten Partnerschaften
Allgemeine Verbreitung von Ausbildungsgängen mit einer landesweiten Reichweite und ausgerichtet auf den Beschäftigungsbedarf der entsprechenden Berufszweige. Dies basierend auf die Institutionalisierung und die nachhaltige Finanzierung des Systems, den Aufbau von Kapazitäten zugunsten der beteiligten Akteure und die Unterstützung der Gouvernanz der Partnerschaften.
Konsolidierung des Ansatzes der Referenzbetriebe für die landwirtschaftlich ausgerichtete Berufsbildung
Überführung von landwirtschaftlichen Berufsbildungszentren in wirtschaftlich orientierte Referenzbetriebe. Einführung von praxisorientierten Lehrgängen, auf der Grundlage neuer pädagogischer Modelle.
Darüber hinaus wird die Beteiligung des Privatsektors gestärkt, die Steuerung der Referenzbetriebe konsolidiert und das Konzept dauerhaft etabliert werden.
Praxisorientierte Kurzzeitausbildungen
Durchführung von Kurzzeitausbildungen mit unmittelbarer Wirkung auf das Einkommen oder die Beschäftigungsfähigkeit. Diese Kurse sind ausgerichtet auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen, in Regionen mit niedrigem wirtschaftlichem Potenzial.
Dabei konzentrieren sich die Massnahmen auf die Synergien mit anderen Projekten der Schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit.
Aufbau von Kapazitäten zur Förderung der beruflichen Bildung
Diese transversalen Massnahmen unterstützen die verschiedenen Komponenten des Projektes und zielen auf die Durchführung direkter Aktivitäten zur
Förderung der Kommunikation und den Aufbau von Kapazitäten bei verschiedenen Schlüsselpartnern.
Das Takween-Programm sieht einen Unterstützungsfonds vor, der die Steuerungs-struktur (Réseau des Entreprises d'Entraînement de Tunisie, ReeT) und das gesamte System der Trainingsunternehmen degressiv finanziell unterstützt. Ziel ist, die Autonomie und Selbstfinanzierung bis 2026 zu gewährleisten.
Je nach Interventionslinie:
Jährlich wird ein nationales Forum für die Berufsbildung durchgeführt.