Die Wirtschaft Honduras steht weiterhin vor den Herausforderungen einer unzureichender Diversifizierung, Ungleichheit und weit verbreiteter Armut. Vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemielage und der weltweiten Inflation sind die Rohstoffmärkte geprägt von einer hohen Unbeständigkeit. Kaffee ist nach wie vor das wichtigste Exportprodukt von Honduras, aber honduranische Kaffebauern haben mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen wie zum Beispiel: hohe Produktionskosten, Klimawandel, und Probleme bei der Suche nach Arbeitskräften aufgrund von zunehmender Abwanderung im Gebiet der Produktion. Hinzu kommt, dass viele Bauernorganisationen kaum Zugang zu Märkten haben und bisher auch keine Möglichkeit hatten, direkte langfristige Handelsbeziehungen aufzubauen.
Nachhaltig produzierter Kaffee kann auf dem internationalen Markt häufig zu einem wesentlich höheren Preis verkauft werden. Bauern und Bäuerinnen profitieren allerdings nicht von einem höheren Einkommen für ihren nachhaltig produzierten Kaffee. In vielen Fällen fehlt es ihren Kaffeekooperativen oder Produktionsgemeinschaften an Wissen und Netzwerkbeziehungen, um den nachhaltig produzierten Kaffee zu verkaufen. Folglich verkaufen sie ihn zu herkömmlichen Preisen, obwohl er zertifiziert ist oder den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen würde.
Das Projekt versucht diesen Mangel zu beheben, indem es die Kompetenzen von Wirtschaftsförderungsorganisationen im Bereich Handelsförderung stärkt. Dadurch sollen diese in der Lage sein, Dienstleistungen für exportbereite Unternehmen anzubieten, die sich wiederum für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Produktion einsetzen. Das Hauptziel des Projekts ist es, widerstandsfähige Lebensgrundlagen für nachhaltige Kaffee-Kleinbauern und -bäuerinnen zu schaffen – insbesondere Frauen im Kaffeesektor –, das Wirtschaftswachstum und die Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten zu fördern und zu einer gesünderen Umwelt beizutragen.
Als erstes Projekt, das Swisscontacts innovativen Ansatz zur Förderung integrativen Handels anwendet, wird dieses Projekt versuchen, zwei Marktsysteme gleichzeitig zu beeinflussen: das integrative Exportförderungssystem (letzte Meile) und das inklusive Importförderungssystem (erste Meile) in den Zielmärkten. Dieser doppelte Ansatz ermöglicht die Stärkung bzw. Schaffung integrativer globaler Wertschöpfungsketten, die sowohl für die Verkäuferinnen als auch für den Käufer Wert generieren, das Wirtschaftswachstum fördern und die Wohlstandsungleichheit in Honduras reduzieren.
Direkte Partner des Projekts sind neun lokale Wirtschaftsförderungsorganisationen. Diese Business-Support-Organisationen bieten nachhaltigen Kaffeekooperativen, Produzentenverbänden und KMUs Dienstleistungen zum Kapazitätsaufbau an, die es ihnen ermöglichen, ihre Ausfuhrkapazität zu identifizieren, einen Marketingplan für den Export zu entwerfen, Marktinformationen zu erhalten und sich über spezifische Marktzugangsanforderungen zu informieren. Sobald sie für den Zugang zu den Exportmärkten bereit sind, unterstützen die Organisationen sie mit Go-to-Market-Dienstleistungen, wie z. B. der erleichterten Teilnahme an Messen und anderen Veranstaltungen, die ihnen helfen, nachhaltige Beziehungen zu potenziellen Käufern in Europa und weiteren ausgewählten Regionen aufzubauen.
Schliesslich wird das Projekt die Gründung eines Multi-Stakeholder-Bündnis für integrative und wettbewerbsfähige Handelsförderung erleichtern, um das derzeit schwache und unterentwickelte Umfeld für Handelsförderung in Honduras zu stärken. Diese Allianz, die sich aus Vertretern des öffentlichen und privaten Sektors zusammensetzt, soll Rahmenbedingungen schaffen, die ein integratives Wirtschaftswachstum und die Widerstandsfähigkeit honduranischer nachhaltiger Kaffeeunternehmen begünstigen.
Kleinbauern und -bäuerinnen, die Teil nachhaltiger Kaffeeunternehmen sind (Kooperativen, Produzentenvereinigungen und KMUs), sind in der Lage, erfolgreich direkt mit nachhaltigen Importeuren zu verhandeln, was zu einem erhöhten Absatz von nachhaltigem Kaffee führt und auf diese Weise ihre Lebensgrundlagen widerstandsfähiger macht.
Dieses Projekt ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.