Mehr als 150 Millionen Menschen in Lateinamerika leben in Städten, in denen die Luftverschmutzung die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übersteigt. Die Luftverschmutzung stellt sowohl eine Bedrohung für die Gesundheit als auch für das Klima dar. Ihre wirtschaftlichen Auswirkungen werden auf 2 bis 4 Prozentpunkte des Bruttoinlandprodukts dieser Länder geschätzt. Der Ausstoss von Nanopartikeln durch den Verkehr ruft derzeit grosse Besorgnis hervor. Nanopartikel sind so klein, dass sie mit der DNA interagieren und das Krebsrisiko erhöhen können.
Das Programm CALAC+ fördert Massnahmen zur Reduktion dieser Emissionen im städtischen Verkehr, da Fahrzeuge eine der Hauptquellen für Luftverschmutzung sind. CALAC+ wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert und von Swisscontact umgesetzt.
Bogotá, Mexiko-Stadt, Lima und Santiago de Chile haben ihre Bemühungen zur Reduzierung ultrafeiner Partikel auf zwei Hauptachsen konzentriert: die Qualität des Treibstoffs und die Einführung von Normen für die Emission ultrafeiner Partikel. Betreffend Emissionsstandards fordern Städte wie Bogotá, Mexiko-Stadt und Santiago de Chile die gleichen Standards für neue Stadtverkehrsbusse, die auch in der EU gelten. Um diese Bestrebungen zu unterstützen, befähigt CALAC+ Beamte und Interessensvertreter, saubere Technologien im Stadtverkehr einzuführen und somit die Anzahl luftverunreinigender Fahrzeuge zu reduzieren. Dies geschieht dadurch, dass Standardverfahren zur Messung von Nanopartikeln implementiert werden.
Das Programm fördert ausserdem die Schaffung eines regionalen und globalen Netzwerks für den Austausch von Best Practices, wobei die Erfahrungen von Experten aus der Schweiz und anderen Ländern weitergegeben werden.
Bau- und Landwirtschaftsmaschinen tragen in Ländern, in denen das Programm CALAC+ tätig ist, erheblich zur Luftverschmutzung bei. Dennoch gibt es in den meisten lateinamerikanischen Ländern keine Emissionsvorschriften für Baumaschinen. Bei anderen Emissionsquellen wie Bussen, Lastwagen und Fabriken wurden Fortschritte bei der Schadstoffreduktion erzielt. In Anbetracht dessen werden Emissionsvorschriften für Maschinen, die nicht für den Strassenverkehr bestimmt sind, zunehmend wichtiger.
Eine weitere Lösung sind Technologien zur Emissionsminderung. Santiago de Chile hat von der Schweizer Erfahrung mit Partikelfiltern profitiert. Städte wie Bogotá und Lima arbeiten derzeit noch an der Erfassung, welche und wie viele Schadstoffe die Baumaschinen abgeben. Diese Bestandsaufnahme wird die Grundlage bilden, um Massnahmen zur Verbesserung der lokalen Luftqualität und zur Eindämmung des Klimawandels festzulegen.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://programacalac.com/
(demnächst auch auf Englisch verfügbar).